18. – 19. Mai: Narbonne – Fitou -Cannet-Plage

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Nach fünf Tagen Einlaufen auf dem Schweizer Jakobsweg von St. Gallen nach Einsiedeln reiste ich per Bahn nach Narbonne. Dort startet oder führt weiter von Arles her – je nach Leseart – der Chemin Catalan. Dieser wird ab der spanischen Grenze zum Camino Catalán.
Bitte nicht einsteigen
In St. Gallen wollte der geplante Zug nicht fahren – „Bitte nicht einsteigen“. Diese Anzeige sollte sich später als Warnung erweisen. Angekommen in Narbonne suchte ich eine Unterkunft auf und sah in der Stadt offengelegte alte römische Wagenspuren auf der ehemaligen Via Domitia.
Am Morgen ging es an der imposanten Kathedrale vorbei entlang dem Canal de la Robine bis Port-la-Nouvelle. Einen Spaziergang zum Meer liess ich mir nicht nehmen. Anderntags begann der 2. Pilgertag. Die Signalisation war ordentlich unklar. Der Weg war trotzdem zu finden. Und dann – etwas in Gedanken an meine Jugendzeit versunken – stolperte ich über einen Stein und stürzte abrupt aufs linke Knie und den linken Unterarm. Die ganze Ausrüstung lag verstreut am Boden. Nach einigen Augenblicken wieder auf den Beinen spürte ich zwar Schmerzen, konnte aber herumgehen. Mit provisorischem Verband pilgerte ich weiter, um ein Dorf oder ähnlich zu finden. Weit und breit war nichts derartiges zu sehen.
Doch dann auf einer Anhöhe, etwa 1 km entfernt kam ein Haus zum Vorschein. Ich steuerte darauf zu, wurde herzlich empfangen und verarztet. Da gemäss der Anwohnerin dieses Haus von keinem Taxi zu finden sei, fuhr sie mich ins Tal hinunter zum Dorf Fitou. Tags darauf entschied ich mich, eine Ruhepause am Meer einzulegen und reiste nach Cannet-Plage. In Cannet-Village entdeckte ich eine schöne Jakobuskirche. Am Strand war es wunderbar, aber die Heilung ging nur langsam voran. So beschloss ich, den Weg abzubrechen und wieder nach Hause zu fahren. Hatte es doch in St. Gallen geheissen: „Bitte nicht einsteigen“.
Es folgten gute dreieinhalb angenehme Wochen bis zum Neustart am 14. Juni.



