Dienstag 10. September 2019, per Bus und Tram
Noch im Halbdunkel des Morgens begebe ich mich zur Klosterkirche. Im Innern brennen lediglich drei Kerzen. Im Dunkeln erkenne ich langsam zwei Mönche und zwei Nonnen verteilt im Raum. Sie sitzen am Boden und meditieren in Stille. Es ist fasznierend still und ich bleibe, bis diese durch ein Gebet aufgehoben wird. Danach wird elektrisches Licht angezündet wohl zur Vorbereitung des morgendlichen Chorgebetes.
Ich mache mich auf die Suche nach einem Frühstück, was gar nicht so einfach ist. Am Dorfrand ist ein Hotel offen. Ich darf mich setzen und bekommen einen kaffee und Gipfel. Erste Hotelgäste kommen in den Raum.
Dann geht es ans Packen im Schlafraum, wo fast alle wach geworden sind. Ein junger Pilger schläft noch. Mako macht sich auf den Weg und verabschiedet sich. Andere richten sich ein Frühstück in der Küche der Pilgerherberge her.
Der Bus fährt um ca. 13 Uhr, sodass noch Zeit bleibt, im Dorf herumzugehen und dies und das anzuschauen. Eine altehrwürdige leere Kirche dient nun als Ausstellungsraum für Kunst. Ich finde diese Nutzung sehr passend und kann mir das auch für leerstehende Kirchen zuhause vorstellen.
Dann geht es zur Busstation. Ein französisches Ehepaar gesellt sich dazu, das ich noch nicht angetroffen hatte. Sie werden sich in Montpellier mit einem sehr schönen Gruss und Wunsch verabschieden: ‚la belle vie‘ wünschen sie – das schöne Leben. Diesen Gruss vergesse ich nicht so schnell. Nach einmal umsteigen auf einen anderen Bus und dann ins Tram befinde ich mich wieder in Montpellier. Unterwegs zogen einige bekannte Orte, Strassen, Kreuzungen und Brücken vorbei. Montpellier kommt mir schon etwas heimisch vor. Ich suche nach einem günstigen Hotel, das ich in der Mitte zwischen Place de Comédie und dem Hauptbahnhof finde. Eine richtig heimelige Studentenbude auf der vierten Etage. Auf kleinstem Raum ist alles vorhanden inklusvie einem Büchergestell. Da würde ich es noch länger aushalten.
Ich nehme mir vor, ein gutes Abschlussessen zu geniessen. Nach ein paar Hin und Her betrete ich ein Restaurant. Es war eine gute Wahl. Ein sehr gute Essen – französisch eben – und eine freundliche resp. liebenswürdige Bedienung. Es wird ein guter Abend. Nach dem Essen begebe ich mich in eine Bar für einen Absacker. Da treffe ich auf ein paar Einheimische in angesäuselter Stimmung. Im Hintergrund läuft der TV mit Fussball, vorne die wirren Gespräche und Gedankenfetzen. Mein Moscato schmeckt vorzüglich. Er trägt dazu bei, dass ich den Schlaf in der letzten Nacht gut finde.