Pilgerreise von Arles nach St-Guilhem-de-Désert
Tag 0 – die Anreise nach Arles
Ausgerüstet mit dem Rother Wanderführer zur Via Tolosana bestieg ich den Zug. Nach einer Durchquerung der ganzen Schweiz bis Genf folgte der Übergang durch den Zoll nach Frankreich. Mit einem Regionalzug führte die Reise nach Lyon. Dort wartete der TGV, der in grosser Geschwindigkeit das Rhone-Tal hinunter bis Nîmes brauste. Dieser Bahnhof mit seinen Gewölbegängen faszinierte mich. Es fehlte noch das restliche Stück bis Arles.
In Arles hatte ich eine kleine Herberge reserviert. Sie entpuppte sich als Backpacker nahe der Arena zentral gelegen. Zwei Pilgerinnen aus Deutschland waren etwas aufgeregt. Sie wollten noch einen Tag in Arles verbringen und dann ihre erste Pilgerreise starten.
Es blieb Zeit, sich in Arles umzusehen. Der Startpunkt der Via Tolosana ist im Alyscamp – ich las dies fälschlicherweise immer als Asylcamp. Das hätte auch gepasst. Immerhin fanden hier Dutzende, wohl eher hunderte Personen ihr Asyl, ihre letzte Ruhe, in einem Steintrog. Der Maler Van Gogh soll sich öfter hier aufgehalten haben. In einigen Bildern hatte er die besondere Stimmung dieses Ortes eingefangen.
Ganz am Ende der Allee steht die Honorat-Kirche, resp. die Hülle dieser Kirche. Die Mauern strahlen auch so etwas Magisches und Majestätisches aus. Der hl. Honorat war einst ein Eremit in den Bergen hinter Agay. Seine Grotte besuchte ich anfang Sommer. Er wurde praktisch gezwungen, in Arles das Bischofsamt zu übernehmen. Seine Amtsdauer war kurz. Er starb relativ bald. Die Kirche erinnert an sein Wirken. In der Kathedrale von Arles ist er nicht erwähnt. Dort wird dem hl. Trophimus gedacht, dessen Name die Kirche trägt.
